Harley-Roadtrip an der Westküste — 1. Teil

USA West­küs­te? Unbe­dingt!
Mit mei­nem Freund Chris­ti­an? Na klar, mit wem sonst!
Road­t­rip mit einer Har­ley David­son? Auch noch okay. Hat ja auch was…
Über 4.000 km Stre­cke in 9 bzw. 12 Tagen? Puh, wenn‘s sein muss…
Nur mit Hand­ge­päck? Ähm… Stopp! 

Brainstorming und Krisenmanagement

So ging es mir Anfang des Jah­res, als mei­ne Urlaubs­pla­nung anstand. Wie genau soll­te ich es schaf­fen, mit Hand­ge­päck zwei Wochen in den USA aus­zu­kom­men? NUR mit Hand­ge­päck wohl­be­merkt. Nach wochen­lan­gem Hirn zer­mar­tern, wie genau das zu schaf­fen sein könn­te, stand unser Ent­schluss trotz­dem fest: Wir machen es!

Ein­zi­ger Kom­pro­miss, den Chris­ti­an ein­ge­hen muss­te: Shop­ping! Er bekommt sei­nen Har­ley David­son Road­t­rip ent­lang der West­küs­te, dafür ich ein Auf­ga­be­ge­päck­stück auf dem Rück­flug. Noch­mal Glück gehabt…

Seit mei­nem Aus­lands­jahr in den USA hat es mich immer wie­der in das Land der unbe­grenz­ten Mög­lich­kei­ten ver­schla­gen, aber bis­lang habe ich es nur bis an die Ost­küs­te geschafft, es wur­de also Zeit für die Westcoast!

Ende Janu­ar buchen wir dann end­lich unse­re Flü­ge nach Los Ange­les. Knapp zwei Wochen im März hat­ten wir ein­ge­plant. Natür­lich buchen wir auch unser erwähn­tes Fort­be­we­gungs­mit­tel für die­se Zeit! Wer hier ein Motor­rad mie­ten möch­te, kommt an Eagle­R­i­der nur schwer vor­bei. Aus deren gigan­ti­scher Flot­te fällt unse­re Wahl auf eine Har­ley David­son Road Gli­de. Da wir vor Ort natür­lich sehr wet­ter­ab­hän­gig waren, ent­schlie­ßen wir uns dazu, nur die ers­te Unter­kunft und Nacht zu buchen und alles Wei­te­re Step by Step unter­wegs zu machen. 

Die letzten Vorbereitungen laufen!

Um das ein­fa­cher zu gestal­ten habe ich mir im Inter­net eine ame­ri­ka­ni­sche SIM-Kar­te bestellt. So konn­ten wir vor Ort bes­ser navi­gie­ren und unse­re Unter­künf­te unab­hän­gig von Wi-Fi buchen. Mein Freund war bereits 2019 mit dem Motor­rad in Kali­for­ni­en unter­wegs und hat­te mir also Eini­ges vor­aus. Also muss­te ich zuerst mei­ne unge­fäh­ren Wün­sche und Vor­stel­lun­gen zu Papier zu bringen. 

Was dar­aus folg­te war eine Tag für Tag Rei­se­pla­nung mit Über­nach­tungs­or­ten, Kilo­me­ter­an­zahl, Dau­er der Auf­ent­hal­te, High­lights, Aus­sichts­punk­te und Akti­vi­tä­ten. Wirk­lich nur ganz grob, wie du siehst…

Routenplanung für den Roadtrip

Das Hol­ly­wood Sign in LA, die berühm­te Rou­te 66 und der Grand Can­yon stan­den eben­so auf mei­ner Lis­te, wie Bryce & Zion Can­yon, Las Vegas und das Death Val­ley. Und den gigan­ti­schen Bewoh­nern des Sequoia Natio­nal­parks — den Mam­mut­bäu­men — woll­te ich auch einen Besuch abstat­ten. Zusam­men­fas­send wären wir schon­mal bei vier US-Staa­ten in weni­ger als zwei Wochen auf einem Motor­rad mit Handgepäck.

Dass uns aber eine ganz ande­re Pro­ble­ma­tik einen Strich durch die Rech­nung machen soll­te, hät­ten wir so nicht erwar­tet. Doch dazu spä­ter mehr.

Welcome to the USA!

Kurz vor Abfahrt habe ich mich ent­schie­den, mein Han­dy zu Hau­se zu las­sen. Ein­mal den Urlaub genie­ßen, ohne stän­dig Mel­dung zu machen und erreich­bar zu sein.

Auf der Auto­fahrt zum Flug­ha­fen fiel mir dann natür­lich ein, was ich ver­ges­sen hat­te: Kre­dit­kar­ten-Pin… Shit. Naja, ich hab ja noch eine EC-Kar­te und Chris­ti­an hat auch noch eine Kre­dit­kar­te. Wir soll­ten also über die Run­den kommen.

In Frank­furt ange­kom­men, läuft alles ein­wand­frei, trotz aus­ge­bro­che­nem Coro­na­vi­rus läuft der Betrieb Anfang März noch recht nor­mal und wir sind schnell durch alle Kon­trol­len gekom­men. Vom Per­so­nal kamen ein paar kur­ze Fra­gen, ob wir uns in Risi­ko­ge­bie­ten auf­ge­hal­ten haben — mehr nicht.

Einhorn-Handgepäckskoffer

fasten your seatbelts

Wir boar­den für unse­ren Luft­han­sa­flug und haben sogar Glück: eine 3er Rei­he für uns allei­ne, das Coro­na­vi­rus hat uns wohl doch etwas Platz ver­schafft. Somit konn­te ich mich aus­brei­ten, zum Essen mei­nen Wein trin­ken und mich ins Land der Träu­me ver­ab­schie­den. “Guts Nächt­le” und bis in ein paar Stunden.

Aus­ge­schla­fen lan­den Chris­ti­an und ich gegen 13 Uhr Orts­zeit in Kali­for­ni­en, auf US-ame­ri­ka­ni­schem Boden in Los Ange­les. Dadurch, dass wir nur mit Hand­ge­päck bela­den sind, sind wir ruck zuck aus dem Air­port raus, kei­ne lan­ge War­te­rei am Gepäck­band. Das leich­te Gepäck bringt schon den ers­ten Vor­teil mit sich, als wir wie blöd nach einem Taxi suchen. Nach­dem wir den Bus gefun­den haben, der uns zur Taxi­an­lauf­stel­le fährt, geht es dann end­lich zu Eagle­R­i­der im Stadt­teil Haw­thro­ne, um unse­re Har­ley für den Road­t­rip abzuholen.

Wir unter­schrei­ben die übli­chen For­mu­la­re und wer­den mit unse­rem Weg­be­glei­ter der nächs­ten Wochen bekannt gemacht. Die uns zuge­teil­te Maschi­ne hat zu unse­rem Über­ra­schen sogar ein Navi­ga­ti­ons­sys­tem und Radio. Also star­ten wir mit dem Umpa­cken unse­rer Hand­ge­päcks-Trol­leys in die Sei­ten­ta­schen des Bikes. Die Trol­leys ver­stau­en wir bis zu unse­rer Rück­kehr sogar kos­ten­los vor Ort und star­ten Rich­tung Hol­ly­wood Hills. Denn eine Sache war Pflicht — das Hol­ly­wood Sign, das über der Mil­lio­nen­me­tro­po­le der Stars und Stern­chen Los Ange­les thront und einen so rich­tig in Kali­for­ni­en ankom­men lässt.

hit the road

Auf dem Weg zum Hotel unter­neh­men wir also einen klei­nen Schwen­ker und fah­ren auf die Inter­sta­te 5, Chris­ti­an gibt Gas zum Beschleu­ni­gen und lässt unser Motor­rad auf­heu­len. In der Fer­ne tau­chen Sie dann plötz­lich auf, die rie­si­gen Buch­sta­ben: HOLLYWOOD, jetzt bin ich ange­kom­men, wir sind in Kali­for­ni­en, in Los Ange­les, der Urlaub beginnt so rich­tig! Bei der Besich­ti­gung aus der Fer­ne bleibt es aller­dings auch, denn es ist recht spät gewor­den, wir hat­ten einen lan­gen Flug und wir sind hung­rig. Also auf zum ers­ten Hotel!

Harley Davidson Road Glide

Im Stadt­teil Pasa­de­na ange­kom­men, par­ken wir unse­ren Weg­be­glei­ter auf dem Hotel­park­platz in Sicht­wei­te von unse­rem Hotel­zim­mer. Wir bezie­hen unser Zim­mer und machen uns auf Nah­rungs­su­che. Wir flit­zen noch kurz in den Tar­get (Ein­zel­han­del, wo man so ziem­lich alles bekommt), kau­fen Was­ser, Bier und Dusch­zeug, bevor wir beim nahe­ge­le­ge­nen Mexi­ka­ner die Kar­te durchstöbern.

Tod­mü­de fal­len wir nach unse­rem fuß­läu­fi­gen Essens­aus­flug dann ins Bett.

Im nächs­ten Teil geht es so rich­tig los! Die Berg­land­schaf­ten hin­ter Los Ange­les, die Rou­te 66 und der Grand Can­yon ste­hen auf dem Plan. Außer­dem erfährst du, war­um ich mich wegen Eseln am liebs­ten in den Arsch gebis­sen hät­te…
Stay tun­ed!

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